Lehrkooperationen – Part I

Seit dem Sommersemester 2021 bietet das VentureLab in Zusammenarbeit mit Dozenten der TH Aschaffenburg sogenannte Lehrkooperationen an.

Im Studium neueste Technologien ausprobieren und daraus Geschäftsmodelle entwickeln

Um Studenten das Thema StartUp und Unternehmensgründung, als Alternative zum klassischen Karrierepfad als Angestellter, näher zu bringen. Gestartet wurde das neue praxisorientierte Format in zwei Pflichtfächern, dem Schwerpunkt Produktionstechnik unter Leitung von Prof. Denner und dem Modul Informatik IV von Prof. Vaupel.

In diesem ersten von zwei Blogbeiträgen sollen die erfolgreichen Ergebnisse aus dem Bereich Produktionstechnik vorgestellt werden. Bei den VentureLab Lehrkooperationen geht es grundsätzlich darum, dass sich Studenten ein ganzes Semester lang systematisch mit dem Aufbau eines StartUps beschäftigen und die Umsetzung der Idee in Angriff nehmen. Daran anschließend können die Studenten mit ihren Semesterprojekten im Erfolgsfall direkt in die Gründungsberatung des VentureLab einsteigen.

Die Themen, die über die gesamte Projektdauer von den VentureLab Mitarbeitern betreut werden, sind dabei bewusst offen formuliert, um den Studenten die Möglichkeit zu bieten zu einem großen Teil auch ihre eigenen Ideen einfließen zu lassen. Besondere Motivation entsteht durch die Vorauswahl der mit der Seminararbeit zu behandelnden Technologien, welche bisher nur in geringem Umfang im Lehrangebot TH Aschaffenburg zu finden waren und dadurch großen Anreiz bei den Studenten erzeugten, ein solches Thema als Projekt zu bearbeiten. Konkret wurden Projekte mit dem übergeordneten Titel „Dein Tech-StartUp“ zu den Themen „Konzepte von Drohneneinsätzen“, „Künstliche Intelligenz im Produktionsumfeld“ und „Herausforderungen im 3D Druck“ angeboten und ausgearbeitet. Zusätzlich wurde die Möglichkeit gegeben, ein eigenes Thema als eine so genannte „Wildcard“ mitzubringen, falls ein Student bereits an einer eigenen StartUp Idee arbeitet und diese im Seminar einbringen und weiter verfolgen möchte. Das Ziel all dieser Projekte ist es, jeweils ein sinnvolles und attraktives Geschäftsmodell und einen ersten funktionierenden Prototyp zu entwickeln, sodass der Grundstein für weitere Schritte im Gründungsprozess gelegt ist.

Während die Studenten an ihrem Thema arbeiten, kommen wiederholt auch betriebswirtschaftliche Fragestellungen auf, wie zum Beispiel zur Rentabilität und zur Kostenkalkulation des ausgedachten Geschäftsmodells. Auch die Auswahl der Zielgruppe des Produkts muss gut durchdacht sein. Das macht die Lehrkooperationen besonders für Teams mit unterschiedlichen Interessen und Kompetenzen ansprechend. Besonders herausragende Arbeit haben dabei die vier Studenten des Teams zum Thema “3D Druck” geleistet.

Simon Hornung, Lennard Pfannes, Benjamin Gauf und Michael Frank brachten sogar den einsatzbereiten 3D-Drucker zur Abschlusspräsentation mit, um die Funktionsweise zu demonstrieren und für das Publikum kleine Schlüsselanhänger, die ihr Projekt „Smartpart“ bewerben sollen, live während der Präsentation anzufertigen. Bei „Smartpart“ geht es um additiv gefertigte Modelle von Häusern, die auf den Plänen von Architekturbüros basieren und dabei dem Kunden einen möglichst greifbaren Eindruck von deren Bauvorhaben vermitteln sollen. Zusätzlich sind diese kleinen Modelle eine Art “Goodie” für die Kunden, die sich dann umso mehr auf ihr künftiges neues Zuhause freuen können. Eine sehr gelungene Platzierung des so genannten Experience-Geschäftsmodells innerhalb der Architektur-Branche.

Auch bei den Themen „Konzepte von Drohneneinsätzen“ und „Künstliche Intelligenz im Produktionsumfeld“ gab es spannende Ergebnisse zu sehen. Hierbei waren weitere sechs Studenten beteiligt, von denen sich vier im Bereich der Textilfehlererkennung anhand von Bilddaten und Neuronalen Netzen, einem Verfahren aus der KI, engagierten und erste Einblicke in einen mit dem Visualisierungstool Figma umgesetzten Klickprototypen zeigten. Die Studenten erklärten, dass solche, mit KI unterstützten, Bilderkennungsverfahren für unterschiedlichste Bereiche innerhalb der Industrie umgesetzt werden können, so auch für die Erkennung von Bauteilfehlern, besonders in Fließfertigungen von Produktionsbetrieben. Genauso interessant sind die Erkenntnisse zweier Studenten, die sich mit dem Einsatz von Lieferdrohnen auseinandergesetzt haben. Es wurde eine Arbeit vorgestellt, bei dem ein Bienenstock als Vorbild für ein innerstädtisches Paketzwischenlager dient.

Die Drohnen würden in diesem Modell nach jeder Paketlieferung zum Bienenstock zurückkehren, dort gegebenenfalls ihren Akku aufladen oder austauschen, und gleich darauf wieder ein neues Paket zur Auslieferung aufnehmen. Bei der Lieferung kleiner und leichter Päckchen, wie zum Beispiel Medikamente, kommen bereits solche Delivery-Drones zum Einsatz, wenn auch noch nicht im Umfang eines ganzen Drohnenschwarms.

Aufbauend auf einer Lehrkooperation wie der oben vorgestellten, steht es den teilnehmenden Studenten anschließend frei, weiterhin betreut vom VentureLab-Team, in einem Gründungssemester oder im Rahmen von verschiedenen Förderprogrammen, wie EXIST und Kickstart@THAB, weiter an den angefangenen oder auch eigenen, ganz neuen Projekten zu arbeiten und diese zu einem echten Unternehmen aufzubauen. Selbstverständlich können die Themen aus den Lehrkooperationen auch unabhängig von der Veranstaltung, und von allen Interessierten, über das kostenfreie VentureLab Beratungsprogramm in die Tat umgesetzt werden. Im kommenden, zweiten Teil des Blogbeitrags wird es um vier weitere Projekte gehen, welche im Rahmen des Fachs Informatik IV, innerhalb des neuen Studienganges Medical Engineering and Data Science, umgesetzt wurden. Als kleiner Teaser vorweg: Die Projekte kommen aus den Bereichen Robotik/Bionik, DNA-Analyse und der Künstlichen Intelligenz!

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