Was macht ein agiles Unternehmen aus?
Kriterien, die ein agiles Unternehmen und agiles Management ausmachen, sind unter anderem moderne Formen der internen Kommunikation. Hierunter fallen bspw. die Verwendung eigener Kommunikationskanäle innerhalb der Firma, die starre Informations- und Abstimmungsstrukturen aufbrechen sollen. Eine weitere Kompetenz agiler Unternehmen sei außerdem, dass das Top-Management wichtige Entscheidungen zügig treffe. Zudem zählt die Förderung durchlässiger Hierarchien zu den agilen Kriterien sowie „atmende“ Systeme und Verfahren, die schnell und flexibel Veränderungen im Markt aufnehmen und darauf adäquat reagieren können.
Agile Führung: Vertrauenskultur und Eigenverantwortung der Mitarbeiter
Wer agiles Management als Führungsprinzip etablieren möchte, darf das Thema Unternehmenskultur nicht unterschätzen. Das agile Management braucht eine Vertrauenskultur, die die Agilität von Unternehmen nach Ansicht der Teilnehmer fördert. Eine solche Vertrauenskultur ermutigt Mitarbeiter, aktiv und schnell individuelle Lösungen an der direkten Kontaktstelle zum Kunden zu entwickeln, anstatt auf zentrale Vorgaben zu warten oder durch zu viele und zu starre bürokratische Planungs-, Kontroll- und Reporting-Aktivitäten gelähmt zu werden. Im Kern geht es also um die Selbstverantwortung der Mitarbeiter.
Agiles Arbeiten: Kurze Planungszyklen, iteratives Vorgehen, laterale Führung
Das Konzept der Agilität umfasst kurze, überschaubare Planungs- und Umsetzungszyklen mit konkreten Ergebnissen (prototyping), sodass sofortiges Anpassen auf veränderte Rahmenbedingungen möglich wird. Fehler werden so frühzeitig sichtbar und können bereits im Frühstadium korrigiert werden, Prioritäten werden regelmäßig hinterfragt und neu ausgerichtet. Agilität steht für iteratives Vorgehen, laterales Führen, interdisziplinäre und cross-funktionale Teamarbeit sowie organisierte Selbstverantwortung.
Fokus auf Kunden und Mitarbeiter
Für die Entscheidungsfindung in Organisationen bedeutet agiles Management, dass Entscheidungen dort getroffen werden, wo das Wissen und nicht die disziplinarische Macht sitzt. Das bedeutet auch, dass Kunden von Beginn an in die Produktentwicklung eingebunden werden, sodass kontinuierliches Feedback und sofortiger Lerntransfer prozessimmanent sind. Prozesse werden aus Kundensicht gedacht. Agile Organisationen verstehen außerdem, dass radikale Kundenorientierung mit radikaler Mitarbeiterorientierung einhergehen. Bei Agile geht es um Menschen und die Art und Weise ihrer Zusammenarbeit. Für die Organisationsentwicklung bedeutet dies, dass sich hierarchisch geprägte Organisationen in Richtung Netzwerkstrukturen entwickeln. Dies geschieht auf den Grundlagen Vertrauen, Transparenz, offene Fehlerkultur sowie disziplinierte und leidenschaftliche Selbstverantwortung.
Fazit
Mit diesen Kriterien und Definitionen wird klar: Agiles Management ist mehr als Flexibilität. Wer auf eine agile Organisation setzt, muss sich Gedanken machen zu Führungs- und Kommunikationskonzepten. Wer agiles Arbeiten will, muss die Grundlagen der bisherigen Zusammenarbeit infrage stellen. Darum sollte Agilität auch nicht nur als Trend betrachtet werden, der schnell im Unternehmen umgesetzt wird. Vielmehr ist eine ernsthafte Betrachtung vonnöten, die langfristige Konsequenzen mit sich bringt.